Gottfried Heinsius,
ordentlicher Professor der Mathematik auf der Universität Leipzig,
und Mitglied der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften zu Petersburg,
war zu Naumburg an der Saale zu Ende des Aprils 1709 geboren, und verriet
schon in früher Jugend eine vorzügliche Neigung zur Mathematik,
welche er mit nach Leipzig auf die Universität nahm, wo er sich anfangs
den Rechten widmete, aber sich sehr bald ganz der Mathematik ergab. Er
disputierte unter seinem Lehrer Hausen 1733 de viribus motricibus, und
geriet darüber mit Magister Strübner in einen kleinen Zwist,
indem Heinsius den Cartesius wider Leibnitz, und Strübner diesen wider
jenen verteidigte. Daher wechselten sie gegen einander einige Schriften,
bis endlich durch eine summarische Antwort von dem unsrigen 1735 der Streit
sich endigte.
Er ward 1734 Magister, und widmete sich ganz der Akademie, erhielt aber 1736 einen Ruf nach Petersburg zur außerordentlichen Professur der Astronomie, und zur Adjunctur des ersten astronomischen Professors Joseph Nicol. de l'Jsle, bekam auch zugleich das Diploma zur Aufnahme in der Akademie, welchen Ruf er annahm, und sich mit vielem glücklichen Eifer um die Astronomie verdient machte. Als l'Jsle 1740 nach Sibirien ging, den Durchgang des Merkurs durch die Sonne, der den 2ten Mai einfiel, zu beobachten, so wurde unserm Heinsio nebst Kraft und Tidemannen die Sternwarte anvertrauet, welches ihn zu noch größerm Fleisse bewegte. Mitten unter diesen Beschäftigungen erhielt er von seinem Freunde, dem Professor Weidler aus Wittenberg die Nachricht, daß er zu der durch Hasens Tod erledigten mathematischen Professur ernannt wäre, daher er aus Liebe zu seinem Vaterlande diesen Antrag annahm, und 1743 seinen Abschied wie wohl ungern, nebst einem jährlichen Gnadengehalte erhielt. Allein er war nicht für Wittenberg, sondern für Leipzig bestimmt; denn unter Weges erhielt er die Nachricht, dass sein Lehrer und Freund, Professor Hausen, gestorben sei, und ihn zu seinem Nachfolger im Amte ausdrücklich ernannt habe. Die Universität war auch in ihrem Gesuch bei Hofe so glücklich, dass er diese Stelle erhielt, auch mit vieler Treue bis an sein Ende verwaltete, welches nach mancherlei Unpässlichkeiten den 21ten Mai 1769 erfolgte. Von seinen Schriften sind mir bekannt: Disp. de viribus motricibus. Leipzig, 1733,4.
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Gottfried Heinsius
Der Krater Heinsius auf dem Mond wurde nach ihm benannt. siehe:
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